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Text File  |  1993-06-18  |  9.5 KB  |  213 lines

  1. TRUEDISK - die einzig wahre RAMdisk
  2. ¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯¯
  3. v1.5 © 1989-1993 by Christoph Zwerschke
  4.  
  5. Kurzanleitung
  6. -------------
  7. Hier eine Kurzanleitung für ganz Eilige: Die TRUEDISK ist
  8. eine RAMdisk für den Atari ST. Notfalls läuft die TRUEDISK
  9. auch auf dem Atari TT, hier muß aber das "memconf"-Byte,
  10. das beim TT nicht mehr unterstützt wird, von Hand in die
  11. TRUEDISK "gepatcht" werden. Das gleiche gilt, wenn in den
  12. Atari ST eine Speicherkarte mit einer ursprünglich nicht
  13. vorgesehenen Ausbaustufe (etwa 3MB oder mehr als 4MB)
  14. eingebaut ist, da auch in diesem Fall das "memconf"-Byte
  15. meist nicht mehr stimmt. Genaueres zu diesem "Patch"
  16. weiter unten. Auf dem Atari Falcon läuft die TRUEDISK
  17. leider nicht mehr, hier stößt man durch die sehr variable
  18. Bildschirmgröße auf Schwierigkeiten, die man nur durch ein
  19. völlig neues Konzept der RAMdisk lösen könnte. Nun aber
  20. wieder zurück zum "normalen" Atari ST: Hier reicht es,
  21. das Programm TRUEDISK.PRG in den AUTO-Ordner zu kopieren
  22. und zum Konfigurieren beim Booten eine der Tasten Shift
  23. oder Control gedrückt zu halten. Es empfiehlt sich und
  24. ist gelegentlich sogar notwendig, daß die TRUEDISK als
  25. erstes oder eines der ersten Programme im AUTO-Ordner
  26. gestartet wird. Die richtige Reihenfolge der Programme
  27. im AUTO-Ordner stellt man entweder durch Umkopieren von
  28. Hand her oder bequemer mit einem speziellen Programm zum
  29. Sortieren von Verzeichnissen (zum Beispiel DIRSORT).
  30. Nun noch einmal ohne Eile die Anleitung von Anfang an:
  31.  
  32. Vorteile der TRUEDISK
  33. ---------------------
  34. Vielleicht werden Sie sich gerade fragen: "TRUEDISK.PRG,
  35. 2048 Byte, was kann das schon sein?" Nun, TRUEDISK ist
  36. eine resetfeste RAMdisk für den Atari ST, und die 2048
  37. Bytes sind bereits einer der Vorteile der TRUEDISK. Sie
  38. ist so klein, daß sie in 2 normale Cluster auf der Disk
  39. oder der Festplatte paßt. Es ist auch kein zusätzliches
  40. Konfigurations-Programm (etwa ein ACC oder CPX) notwendig,
  41. dies wird alles von TRUEDISK.PRG mit übernommen.
  42.  
  43. RAMdisks gibt es für den Atari ST wie Maus-Beschleuniger,
  44. Bildschirmschoner und Fileselect-Boxen in rauhen Mengen.
  45. Aber der Autor war irgendwie mit jeder RAMdisk, die er
  46. ausprobierte spätestens nach einiger Zeit im praktischen
  47. Gebrauch unzufrieden, und fing getreu seinem Motto "wenn
  48. man nicht alles selber macht..." nach einiger Zeit mit
  49. der Programmierung seiner eigenen RAMdisk an.
  50.  
  51. TRUEDISK hält sich an das Konzept der RRRD aus der c't:
  52.  
  53. - Die RAMdisk bleibt auch nach einem Reset erhalten.
  54. - Auto-Ordner-Programm, belegt keinen Accessorie-Platz.
  55. - RAMdisk liegt geschützt oberhalb des Anwenderspeichers.
  56. - Zusätzliche Konfigurationsdatei wird nicht benötigt.
  57. - Das Programm gibt Informationen bei "Bombenalarm" aus.
  58.  
  59. Es wurden aber einige wesentliche Mängel der RRRD behoben:
  60.  
  61. - Beliebig konfigurierbar, unabhängig vom Speicherausbau.
  62. - Auch sehr große RAMdisks sind möglich.
  63. - Installation kann mit Tastendruck übersprungen werden.
  64. - Kein zweiter Kaltstart mehr nach dem Einschalten.
  65. - Verbesserte, schnellere Treiberroutinen.
  66. - Die Treiberroutinen benutzen die "XBRA"-Methode.
  67. - Das rwflag bei Rwabs wird richtig behandelt.
  68. - Parameter und Treiberroutinen liegen im Bootsektor.
  69. - Verbesserte Speicheraufteilung.
  70.  
  71. Bedienung der TRUEDISK
  72. ----------------------
  73. TRUEDISK.PRG läuft nur im AUTO-Ordner. Die TRUEDISK kann
  74. neu konfiguriert werden, indem man beim Booten die Taste
  75. Shift oder Control gedrückt hält. Die dann gewählte Ein-
  76. stellung wird im Programm abgespeichert, so daß sie auch
  77. nach dem Ausschalten noch erhalten bleibt. Daher sollte
  78. das Programm auch nicht anders benannt und die Diskette
  79. bzw. Partition nicht schreibgeschützt sein. Es darf sich
  80. auch stets nur eine TRUEDISK im AUTO-Ordner befinden.
  81.  
  82. Die gewünschten Daten können notfalls auch mit einem
  83. Diskmonitor direkt in das Programm "gepatcht" werden.
  84. Die TRUEDISK installiert sich immer als das angegebene
  85. Laufwerk - auch wenn dort z.B. bereits eine Partition
  86. einer Festplatte installiert ist. Eine Doppelbelegung ist
  87. aber nicht schlimm, man kann lediglich nicht auf die
  88. Festplatten-Partition zugreifen, die TRUEDISK hat Vorrang
  89. (jedenfalls, wenn der Harddisk-Treiber vor der TRUEDISK
  90. gestartet wurde, sonst ist es umgekehrt). Die TRUEDISK ist
  91. als Laufwerk "D:" voreingestellt. Falls Sie eine Harddisk
  92. besitzen, wählen Sie statt dessen besser das Laufwerk "M:"
  93. (=Memory, das hat sich für RAMDisks so eingebürgert) oder
  94. die erste freie Laufwerkskennung. Sie müssen die RAMdisk
  95. natürlich auch im Desktop anmelden.
  96.  
  97. Die eingegebene Größe gibt an, wieviel Speicher in kByte
  98. die RAMdisk tatsächlich belegt. Der zum Speichern von
  99. Dateien benutzbare Platz ist wegen der Verwaltungssektoren
  100. und dem 2kB-GEMDOS-Fehler etwas kleiner. Falls als Größe
  101. 0 kByte (oder weniger als 8 kByte) eingegeben wird, wird
  102. die TRUEDISK nicht installiert und eine eventuell vorher
  103. vorhandene RAMdisk vollständig aus dem Speicher entfernt.
  104.  
  105. Man kann die Installation der TRUEDISK auch verhindern,
  106. indem man beim Booten die Taste Alternate gedrückt hält.
  107. Ist aber eine TRUEDISK einmal vorhanden, dann wird der
  108. Speicherplatz nicht freigegeben, um ein versehentliches
  109. Löschen der Daten zu vermeiden.
  110.  
  111. Speicherverwaltung, das "memconf"-Byte
  112. --------------------------------------
  113. Um einen zweiten Kaltstart nach dem Heruntersetzen des
  114. Speicherendes zu vermeiden, mußte die von Atari nicht
  115. dokumentierte Speicherverwaltung des GEMDOS manipuliert
  116. werden. Dazu hat der Autor ein Verfahren ausgetüftelt,
  117. das mit allen bisherigen TOS-Versionen für Atari ST, STE
  118. und TT funktionieren sollte. Trotzdem sei erwähnt, daß
  119. die TRUEDISK an dieser Stelle nicht ganz "sauber" ist.
  120.  
  121. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Bestimmung der
  122. tatsächlichen RAM-Ausbaustufe des Rechners. Auf die
  123. Systemvariable "phystop" kann man sich nämlich nicht
  124. unbedingt verlassen, sie könnte ja durch eine RAM-Disk
  125. heruntergesetzt worden sein. Um den tatsächlichen RAM-
  126. Ausbau zu bestimmen, wird von der TRUEDISK das sogenannte
  127. "Memory Configuration Byte" (kurz "memconf"-Byte) an der
  128. Adresse $424 ausgewertet. Dies funktioniert aber leider
  129. nur bei den ST- und STE-Modellen (nicht beim TT) und auch
  130. nur bei den ursprünglich vorgesehenen RAM-Ausbaustufen,
  131. d.h. mit einigen Speichererweiterungen kann es z.B. bei
  132. einem Ausbau auf 3MB oder mehr als 4MB Probleme geben.
  133.  
  134. Die TRUEDISK läuft aber auch mit solchen Rechnern, wenn
  135. man das "memconf"-Byte in die Truedisk "patcht", und zwar
  136. mit Offset $67 in TRUEDISK.PRG, direkt hinter dem Wort
  137. "memconf". Normalerweise steht dort ein Null-Byte, in
  138. diesem Fall wird das Byte aus der Adresse $424 geholt.
  139.  
  140. Das Byte wird von der TRUEDISK wie folgt ausgewertet:
  141. Bits 0 und 1 geben die Bestückung der ersten "Bank" an,
  142.  
  143.   0 = unbestückt, 1 = 512 kB, 2 = 2 MB, 3 = 8 MB.
  144.  
  145. Analog geben die Bits 2 und 3 die Bestückung der zweiten
  146. Bank an. Bits 4/5 und 6/7 werden als Bank 3 und Bank 4
  147. genauso ausgewertet, obwohl es normalerweise nur zwei
  148. Banks gibt, und die Bits 4-7 immer Null sind.
  149.  
  150. Hier einige Beispiele für den Wert des "memconf"-Bytes:
  151.  
  152.     1MB $05     3MB $25     6MB $2A     12MB $2B
  153.     2MB $02     4MB $0A     8MB $03     32MB $FF
  154.  
  155. Zum Atari TT ist noch folgendes zu sagen: Die TRUEDISK
  156. benutzt grundsätzlich nur den ST-kompatiblen RAM-Speicher.
  157. Alternativer Speicher bleibt, unabhängig von den Flags im
  158. Programmkopf, völlig unangetastet. Der Wert für memconf
  159. bezieht sich nur auf den Ausbau des ST-kompatiblen RAMs.
  160.  
  161. Weitere Vorteile für Experten
  162. -----------------------------
  163. Die Lage der RAMdisk oberhalb des normalen Speichers
  164. (ab "phystop") ist in vieler Hinsicht günstig: Man weiß
  165. genau, wo sich die Daten befinden, z.B. ist bei einem ST
  166. mit 1 MByte Speicherausbau das obere Ende des Speichers
  167. bei $100000. Hat man eine RAMdisk von 512 kByte Größe
  168. = $80000 Byte, dann belegt die Disk den Speicherbereich
  169. $80000-$100000. An der Adresse $80000 befindet sich der
  170. Bootsektor, bei $80200 der erste Sektor der FAT, usw.
  171. An der Adresse $81600 steht dann das Directory, und bei
  172. $82400 der erste Datensektor. Man beachte aber, daß bei
  173. sehr großen RAMdisks FAT und Directory automatisch von
  174. der TRUEDISK entsprechend größer gewählt werden.
  175.  
  176. Da der RAMdisk-Speicher eine solche fest definierte Lage
  177. hat, kann man ihn sehr einfach mit einem Monitorprogramm
  178. als Block speichern oder laden oder für andere Zwecke
  179. mißbrauchen. Man kann notfalls nach einem "Crash" auch
  180. versuchen, noch Daten zu retten.
  181.  
  182. "Dort oben" kann die TRUEDISK auch nicht so leicht von
  183. Anwenderprogrammen oder den Tücken der GEMDOS-Speicher-
  184. verwaltung zerstört werden. Die Treiberroutinen liegen
  185. ebenfalls dort, nämlich im Boot-Sektor der TRUEDISK.
  186. Die "hdv"-Vektoren zeigen daher an eine Stelle oberhalb
  187. des benutzbaren Anwenderspeichers.
  188.  
  189. Lediglich Programme, die über den unteren Rand hinaus auf
  190. dem Bildschirm ausgeben, können Schwierigkeiten bereiten.
  191. In der Praxis trat dies aber nur bei einem sehr alten
  192. "HyperScreen"-Treiber und einigen unsauberen PD-Programmen
  193. auf, die inzwischen korrigiert wurden (solche Programme
  194. würden sowieso auf einem 4MB Rechner abstürzen).
  195.  
  196. Die TRUEDISK arbeitet mit 512-Byte-Sektoren, 2 Sektoren
  197. pro Cluster und 16-Bit-FATs. Dies sind Standardwerte,
  198. die zwar etwas Platz verschwenden, aber dafür die RAM-Disk
  199. nicht abbremsen und nicht zu Problemen führen können,
  200. die es in der Praxis mit anderen Werten ab und zu gab.
  201.  
  202. Copyright
  203. ---------
  204. (c) 1989-1993 by Christoph Zwerschke. All rights reserved.
  205.  
  206. Die TRUEDISK ist "public domain", darf also nach Belieben
  207. kopiert und weitergegeben werden ("non profit use only!").
  208.  
  209. Christoph Zwerschke
  210. Am Steinfeld 4
  211. D-59379 Selm-Cappenberg
  212.  
  213.